Inkompetente Politiker
... sind einer der Hauptgründe für
erhöhten Blutdruck. Zumindest bei mir. Eine Menge Blödsinn habe ich
in der letzten Zeit von Politikern vernommen. Meinungsmache.
Polemik. Lügen. Halbwahrheiten. Heute will ich einmal mit dieser
Sorte verachtenswerter Menschen auf angemessene Weise abrechnen und
zugleich für die wirklichen Probleme sensibilisieren, welche die
Politiker vorgeblich bekämpfen wollen. Vielleicht wirklich,
vielleicht aber nur für Wählerstimmen. Ich bin sehr skeptisch. Ich
habe mir mal eine kleine Auswahl von Politikern herausgegriffen...
- Ursula von der Leyen
Sie versucht, ein Zensursystem für das Internet aufzubauen, unter
dem Vorwand, Kinderpornographie zu bekämpfen. Eine eigentlich
löbliche Sache, wäre nicht jedem Menschen mit nur einem Funken
Technikverstand klar, dass diese Maßnahmen in keiner Weise
Kinderpornographie verhindern, sondern Menschen zum Wegsehen
erziehen.
Da die Sperrliste geheim sein soll, wird verhindert, dass man sich
mit der Thematik journalistisch auseinandersetzen kann. Ein
Grundwesen einer Demokratie besteht jedoch gerade in der freien
Meinungsbildung, welche einen sachlichen Zugang zu allen
Themen der Regierung dieses Landes erfordert. Weiterhin ist zu
erwarten, dass die neu zu schaffende Filterinfrastruktur dazu
missbraucht wird, unliebsame politische Gegner zu blockieren - sei
es die Opposition oder wissenschaftliche Fakten, welche belegen,
dass die Regierung sich irrt. Das Vorgehen dieser Ministerin zeigt,
dass sie bereit ist, solche Maßnahmen auch ohne gesetzliche
Grundlage einzuführen, Fakten der Nutzlosigkeit (auch aus dem
Vorzeigebeispiel Schweden) gekonnt zu ignorieren/umzudeuten und
nicht zu einem politisch angemessenen Diskurs in der Lage ist
(Gleichstellung von Nicht-Implementierung der Filterliste mit
Förderung von Straftaten).
Diese geheime Filterliste wird dazu führen, dass sich Menschen
überhaupt nicht mehr trauen werden, unbekannte Links anzuklicken,
Kriminelle werden unbedarfte Opfer oder politische Gegner auf
ebensolche Seiten locken, um sie mundtot zu machen oder zu
erpressen, keinem einzigen Kind wird damit geholfen!
Ein paar weitere, abschliessende Anregungen für die eigene
Internetrecherche: Hat das Problem dieser Kinderpornographie in der
letzten Zeit zugenommen, dass man plötzlich aktiv werden muss oder
ist einfach nur wieder Wahlkampfzeit? Wieso wird so selten darüber
berichtet, dass schwedische Experten den Nutzen der eigenen Filter
bezweifeln? Wenn man behauptet, diese Stoppschilder wuerden
"Gelegenheits- und Zufallskonsumenten" erwischen, wie soll das
einen Einfluss auf kommerzielle GESCHLOSSENE ZIRKEL haben? Laut
Statistiken im Internet, liegt Deutschland bei den Standorten
solcher Verbreitungsserver noch in den TOP10, wieso konzentriert
man sich nicht auf die naheliegende Idee, diese Server abzustellen?
Ähnliche Kritik ässert auch der Gründer von Mogis in der
Zeit.
Alles in allem komme ich zum Schluss, dass Frau von der Leyen diese
Farce gegen die demokratische Verfassung alleine aus
wahlkampffördernder Zweckmässigkeit verfolgt und dabei gerade
kaltherzig diejenigen mit falschem Schutz und Hilfe anlügt, deren
Leid und Ängste am Größten sind: Betroffene Eltern und Kinder sowie
alle potentielle Opfer. Wenn ich da schon nicht unbedingt
Böswilligkeit unterstellen will, bleibt mir nur noch Arroganz und
Ignoranz als Erklärung dieses Verhaltens.
- Wolfang Schäuble
Er tritt für die Innere Sicherheit Deutschlands ein.
Vorratsdatenspeicherung (die zwar von EU-Ebene kommt, aber wer hat
wohl ebendort die Verpflichtung, EU-weit sinnvolle Politik zu
vertreten?) schützt ... vor was eigentlich genau? Terroristen haben
das Ziel, über Anschläge auf die Infrastrukturen Angst in der
Bevölkerung zu schüren. Durch diese Angst gewinnen sie politische
Macht und Einfluß um ihre eigenen Interessen durchzusetzen. Die
Angriffe beziehen sich auf Infrastrukturen, Verkehr, Bildung,
Medien und Journalismus, freie Meinungsäusserung und
Informationsfreiheit, Grundgesetz und Verfassung sowie auf
Religionsfreiheit und die Unantastbarkeit des Lebens. Und ebendiese
Grundwerte unserer demokratischen Gesellschaft schützt unser
Innenminister - oder sollte.
Während ausgeweitete Befugnisse der Polizei vielleicht in gewissen
Fällen noch nachvollziehbar sinnvoll erscheinen, muss man für die
vedachtsunabhängige Speicherung von Verkehrsdaten (des Internets)
(auch bekannt als Vorratsdatenspeicherung oder VDS ) einige
Denkarbeit anstellen, um da eine Sinnhaftigkeit bescheinigen zu
können - und dabei alle negativen Seiteneffekte ignorieren.
Denn während die VDS plausibel ermöglicht, strafbare
(Vorbereitungs-)Taten im Internet einer Person zuzuordnen, gelingt
das nur wenn die Polizei sowieso bereits Kentniss davon erhalten
hat. Das kann einerseits auf der Basis von Informanten und
klassischer Kommunikation sein, aber eben auch selbst über das
Internet. In solch einem Fall könnte man jedoch auch nahezu in
Echtzeit die betreffende Ermittlungen einleiten. Hat die Polizei
die Kentniss jedoch nicht zeitnah erhalten, sind - das ist die
Natur des kurzlebigen Internet - die nachträglich festgestellten
Informationen nahezu nutzlos, wenn man davon ausgeht, dass die an
den Taten beteiligten Personen keine Volltrottel waren. Im
schlimmsten (zu erwartenden) Fall, wird die Kentniss erst erlangt,
nachdem die Vorbereitungen abgeschlossen und in einen Anschlag
umgesetzt wurden. Ich halte es persönlich sehr unwahrscheinlich,
dass man aus den internetbezogenen Daten im Nachhinein dann noch
etwas nützliches ableiten kann.
Um eine vollständige Kette von Beweisen und Indizien aus der VDS
ableiten zu können, müssen sich alle Ereignisse in einem Zeitrahmen
abspielen, welcher auch eben von der VDS abgedeckt wird - und
vorallem auch schlüssige Zusammenhänge bilden. Kann man erwarten,
dass man bei den Ermittlungen soviel Glück hat? Ich glaube
Nein.
Während viele Bürger der Meinung sind, dass der Gros an staatlichen
Aufgaben (diese wäre eine) vom Staat selbst ausgeführt werden,
sitzen der Illusion auf, dass die Daten der VDS sicher vor
Missbrauch sind. Im Gegenteil ist bei hochgradig technisierten
Vorgängen fast immer ein (externer) Dienstleister im Spiel der -
zwar zertifiziert - Zugriff auf die gewonnenen Daten hat. Das
bedeutet, dass die Daten in der VDS endgültig nicht geschützt vor
Manipulation und Diebstahl sind. Der brave, naive
Durchschnittsbürger jedoch geht von dieser Sicherheit aus, da er
nie erwarten würde, dass der Staat diese Daten an (wenn auch
wenige) externe Personen weitergibt. Und ganz sicher sind
Staatsorgane und Firmen nicht vor Spionageangriffen auf ihre
IT-Infrastruktur gefeit.
Daraus folgere ich direkt mehrere Szenarien, die schädlich auf
unsere Demokratie sind: Es wäre technisch möglich, gefälschte
Informationen in die VDS einzuschleusen, mit welchen unbescholtene
Personen völlig unberechtigterweise und unerwarteterweise
Untersuchungen auf sich ziehen. Genauso ist es jedoch möglich, dass
Personen von Schuld reingewaschen werden, indem Daten aus der VDS
entfernt werden - und mit dem Finger zeige ich hier insbesondere
auf politische beteiligte Personen, welche neben ihrem Staatsdienst
noch wirtschaftliche Interessen vertreten!
Und nicht nur die Manipulation ist gefährlich, sondern auch das
Kopieren von Informationen zu Aussenstehenden: Personen können
geographisch lokalisiert werden, deren Verbraucherverhalten liegt
offen, man könnte sogar zuordnen, welche Person Kunde welcher Firma
ist und folglich, welche Interessen er vertritt. Das ist ein
direkter Angriff auf die Informationsfreiheit, Meinungsfreiheit und
Journalismus aber betrifft auch den Schutz von Arbeitnehmern,
Anwälten und Ärzten. Das Versprechen, gewisse Berufsgruppen
auszuschliessen ist hohl, denn man kann die Gruppen erst
ausschliessen, wenn man sie in der Datenflut identifiziert
hat.
Und hat die nächste oder übernächste Regierung mal einen Dorn im
Auge wegen einer Person (vielleicht ja mich), dann ließe sich über
die VDS im Nachhinein ganz sicher irgendetwas finden oder
konstruieren, was ausreichend ist, um eine Durchsuchung oder
Überwachung zu rechtfertigen (wer sucht, der findet.). Ausserdem
wird kaum ein Mensch die Unfehlbarkeit der Technik und Beamten und
anderweitig Beteiligten anzweifeln, denn Querdenker und Zweifler
sind ja sowieso die grössten Feinde des Landes.
Diesen Zustand empfinde ich als einen unerträglichen Druck auf eine
funktionierende Demokratie.
- bayerischer Innenminister Joachim Herrmann
Er hat Kinderpornographie, Drogen und Killerspiele auf eine Stufe
gestellt. Ganz zynisch muss ich darauf antworten: "Wer solche
Themen miteinander vergleicht, hat entweder von allen genügend
Ahnung - oder garkeine". Die wesentlich entschuldigerende Erklärung
wäre sicher letztere, und lasse ich diese Stammtischpolemik als
solche so stehen, wobei eigentlich ist dies selbst unter dem Niveau
der übelsten Kneipe. Stattdessen will ich dafür sensibilisieren,
wie weit diese Themen auseinander liegen und wie wenig sie
verbindet. Allen drei Themen ist gemein, dass es ein
Machtverhältnis zwischen Tätern und Opfern gibt, sicherlich auch
Täter die selbst Opfer waren. Und hier endet die Gemeinsamkeit. Die
Themen sind eigentlich allesamt zu delikat, um sie an einem
Stammtisch oder diesem Blog zu diskutieren. Ich glaube fast,
darüber könte man eine Buchreihe veröffentlichen. Ich versuche mich
einmal an wenigen wichtigen Aspekten.
Beginnen wir einmal mit den Killerspielen - da kann ich noch am
ehesten mitreden: Ein Killerspiele ist ein Spiel, bei dem - nicht
zwingend auf möglichst grausame Weise - ein oder mehrere Gegner
alleine oder in einem Team getötet werden müssen, um zu gewinnen.
Für viele Spieler ist dies ein Sport wie Sportschiessen oder ein
Hilfsmittel zur Stressbewältigung. Es gibt ja auch Leute, die sich
Horrorfilme ansehen - oder Kriegsfilme - oder Nachrichten aus
Krisengebieten. Da will sicherlich auch niemand unterstellen, dass
diese Leute sich Gewalt ausüben als Ziel gesetzt haben, soweit ich
das beurteilen kann, gibt es auch keine angedeuteten oder
bewiesenen Zusammenhänge, die dies belegen würden.
Allerdings ist die Kombination aus Killerspiel und Psychopath eine
höchstprisante Mischung wie Alkohol und Medikamente. Mir erscheint
durchaus plausibel, dass ein Mensch, welcher zu Gewalt neigt und
noch genügend soziales Empfinden besitzt, versuchen wird, über
solche Spiele seinen Durst zu stillen, ohne jemanden im reellen
Leben zu gefährden. Und mir erscheint weiter nachvollziehbar, dass
in solch einem Fall die Spiele eine Hemmschwelle weiter herabsetzen
könnten, die bereits geschwächt ist. Was die Politik heute
versucht, ist der Umkehrschluss, dass die Killerspieler der
ursprüngliche Auslöser sind. Das halte ich für ausgemachten und
unbelegten Unfug, denn "90% aller Attentäter essen vor ihrer Tat
Brot" [freies Zitat unbekannter Quelle]" erlaubt auch keinen
Rückschluss, dass Brot Menschen zu Attentätern macht (Die
Bäckerinnung mag mir bitte diese niveaulose Analogie
verzeihen).
Drogen. Eigentlich habe ich davon nur wenig Ahnung, selbst wenn ich
Bier und Kaffee mitzähle. Ich weiss, dass Drogen eine Abhängigkeit
auslösen können. Dass Menschen sie zur Stressbewältigung, zum
Aufputschen, zum Dopen und zum Unterwerfen anderer ge- bzw
missbrauchen. Dass die Abhängigkeit und Entzugserscheinungen
behandlungsbedürftig sind oder man auf lange Sicht sein soziales
Empfinden, sein Eigentum, seinen Bekanntenkreis, seine Gesundheit
und sein Leben verliert. Dass es Menschen gibt, die diese
Abhängigkeit ausnutzen, um sich selbst einen Vorteil, Geld oder
mehr Macht zu verschaffen. Kurzum: dass es ein ernstes Problem ist,
mit ernsten Folgen und einer ernsthaften Diskussion bedarf - und
wieder keinen Stammtisch.
Ein Thema ist noch über: Kinderpornographie. Und wenn Herrmanns
Vergleich dieses delikate Thema aufgreift, mag man mir bitte nicht
verübeln, dass ich darauf antworte. Kinderpornographie entsteht
nicht von alleine, sondern durch Kindesmissbrauch. Es dokumentiert
das zugefügte Leid und wenn es in Umlauf gerät, wird das Opfer ein
Leben lang darunter weiterleiden. Das macht Kinderpornographie so
abscheulich und nicht zu einem Stammtisch-Thema.
Gleichwohl möchte ich nicht, dass wir auf Zustände zusteuern wie in
den USA zusteuern, wo zwei Heranwachsende bei der Entdeckung ihrer
eigenen Sexualität wegen Kindesmissbrauch und Kinderpornographie
verurteilt wurden, nachdem sie ihre eigenen Bilder miteinander
getauscht haben. Ich mutmaße, dass da kein Zwang oder Erpressung im
Spiel war, sondern nur pupertäre Neugier. Durch diesen Vorfall
bekamen aber beide einen Eintrag in der nationalen
Sexualstraftäterdatei und mit weitreichenden gesellschaftlichen
Folgen. Diese Neugier jedoch steckt in jedem Menschen, sie bricht
bei manchen früher bei andern später hervor und ist ein zentraler
Bestandteil menschlicher Pupertät. Schon seit es Menschen gibt. Es
liegt in der Verantwortung der Eltern und der Gesellschaft, ihre
Nachkommen durch Aufklärung und ein offenes Ohr vor Missbrauch zu
schützen. Damit ist nicht gemeint, dass man damit implizit
Altersgrenzen und Schwellen herabsetzen sollte. Es ist schon
richtig, dass man Sexualität von Kindern fernhalten sollte - aber
eben nicht zwanghaft wider jedem gesunden Menschenverstands, wenn
die Heranwachsenden selbst ihrer Sexualität bewusst werden. Eine
übertriebene Tabuiserung führt nur dazu, dass Fragen unbeantwortet
bleiben, dass durch Missbrauch betroffene Menschen sich nicht
anvertrauen und schafft ein allgemeines Klima des Misstrauens. Um
es etwas sehr krass darzustellen: Vor einem Problem (z.B.
ungewollte Schwangerschaft oder Krankheiten) kann man sich nur
schützen, wenn man weiss, worum es überhaupt geht, wie man sich
davor schützt und vorallem auch wieso.
Mit diesem Blog möchte ich mir endlich Luft machen von der
angestautem Wut auf Politiker, welche verfassungsfeindlich agieren
oder durch Desinformation die ihnen vertrauenden Bürger hinters
Licht führen für ein bisschen mehr persönliche Macht. Ich kann
keinerlei qualifizierte Kompetenz für die oben behandelten Themen
nachweisen. Wenn eine Zeitung diesen Artikel abdrucken möchte,
würde mich das sehr freuen.
Dem Blogeintrag fehlen auch noch einige Quellenangaben, falls mir
die jemand per Mail nachreicht, werde ich diese verlinken. Ich
konnte diese nicht auf Anhieb beim Verfassen finden.